BELLIS e.V.

Pressemitteilung: Wir lassen Gewalt abblitzen

Aktion zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung (5. Mai 2025, 10 bis 15 Uhr, Wiedebach-Passage (Leipzig))

Jährlich am 5. Mai findet der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung statt. Mit finanzieller Unterstützung der Aktion Mensch wird Bellis e.V. an diesem Tag eine Mitmachaktion mit Infostand und Foto-Box durchführen – unter dem Motto „Wir lassen Gewalt abblitzen“. Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass jede 2. Frau mit Behinderung von massiver Gewalt betroffen ist. Die Gewalt findet überwiegend im Nahraum der Frauen statt. D.h. Frauen mit besonderem Unterstützungsbedarf erleben Gewalt im häuslichen Kontext und in Einrichtungen der Behindertenhilfe. Es gehört zur Täterstrategie, dass Täter sich aktiv in den Nahraum ihre potentiellen Opfer begeben. Obwohl der überwiegende Teil der Fachkräfte in den Einrichtungen hochprofessionell arbeitet, finden Übergriffe statt.

Um Gewalt gegen Frauen mit Behinderung in Einrichtungen zu minimieren, gibt es seit 2021 eine gesetzliche Verpflichtung: Wohn- und Arbeitsstätten für Menschen mit Behinderung müssen geeignete Maßnahmen zum Schutz vor Gewalt treffen, insbesondere für Frauen und Kinder mit Behinderung. Zu den geeigneten Maßnahmen gehören vor allem die Entwicklung und Umsetzung eines auf die
Einrichtung oder Dienstleistungen zugeschnittenen Gewaltschutzkonzepts.

Ein gutes Gewaltschutzkonzept schützt und empowert die Frauen in der Einrichtung. Ein gutes Gewaltschutzkonzept empowert auch Fachkräfte, damit sie Täterstrategien erkennen und aktiv bekämpfen können. Zu einem guten Gewaltschutzkonzept gehört der Zugang zu Hilfe und Unterstützung bei Fachberatungsstellen, Therapeut:innen und Ärzt:innen. Für die Entwicklung und Umsetzung nachhaltig wirksamer Gewaltschutzkonzepte braucht man gut geschultes Personal, Zeit und vor allem Geld. Problematisch ist, dass im Zuge von Sparzwängen solche zusätzlichen Aufgaben in den Einrichtungen noch „nebenbei“ abgearbeitet werden. Derzeit reicht es, wenn die Konzepte aus dem Internet kopiert werden und in der Schublade landen. Hauptsache irgendein Konzept ist vorzeigbar. Es ist dringend geboten, dass es sowohl verbindliche Qualitätsstandards für gute Gewaltschutzkonzepte und Kontrollmechanismen dieser gibt. Damit
Menschen mit Behinderung weniger Gewalt erleben. Zudem gibt es zu wenig barrierefreie und bedarfsgerechte Zugängen zu Beratung und Unterstützung für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen mit Behinderungen.

Bellis e.V. ist Modellstandort des bundesweiten Projekts Suse: Gewaltschutz in Einrichtungen – sicher leben und arbeiten. Wir unterstützen Einrichtungen beim Erstellen, Einführen oder Überarbeiten ihrer Gewaltschutzkonzepte. Wir schulen und empowern Frauen mit Behinderung zum Schutz vor Gewalt. Wir schulen und sensibilisieren Fachkräfte und Leitungspersonen von Einrichtungen. Zur bedarfsgerechten Versorgung von gewaltbetroffenen Frauen bauen wir Kooperationen von Einrichtungen der Behindertenhilfe mit spezialisierten Fachberatungsstellen auf.

Unser Ziel ist ein Leben ohne Gewalt für Frauen mit Behinderung.

Bellis e.V.

Beratung

Weißenfelser Straße 48a
04229 Leipzig

beratung@bellis-leipzig.de

+49 (0) 341 39285565


Modellprojekt/Medizinische Soforthilfe

Bornaische Straße 18
04277 Leipzig

+49 (0) 341 39285560
+49 (0) 341 39285569

kontakt@bellis-leipzig.de

Kontakt
Close