Medizinische Soforthilfe
Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung und häuslicher Gewalt
Vergewaltigung und häusliche Gewalt sind medizinische Notfälle! Wenn Sie eine solche Gewalttat erlebt haben, ist es ratsam, sich so schnell wie möglich medizinisch untersuchen zu lassen. Eine medizinische Behandlung ist auch zu jedem späteren Zeitpunkt sinnvoll und in Ihrem Interesse.
Zögern Sie nicht, eine Klinik zu kontaktieren – auch dann, wenn Sie keine sichtbaren Verletzungen haben.
Nehmen Sie bitte zuerst telefonisch Kontakt zur Klinik auf, bevor Sie dorthin gehen. Sagen Sie, dass sie Gewalt erlebt haben und dass sie eine medizinische Untersuchung möchten.
Sollte die Gewalthandlung schon einige Tage zurückliegen, wenden Sie sich – auch wegen der Personalsituation in den Kliniken – nach Möglichkeit am Tag anstatt in der Nacht an eine Klinik.
Sie müssen eine Vergewaltigung oder einen gewalttätigen Übergriff nicht anzeigen! Ärzte und Ärztinnen unterliegen der Schweigepflicht und dürfen nur mit Ihrer Zustimmung die Polizei informieren!
Vertrauliche Spurensicherung
Die Spuren der Gewalttat werden vertraulich gesichert. Sie haben 1 Jahr Zeit, sich für oder gegen eine polizeiliche Anzeige zu entscheiden.
Viele Betroffene sind unmittelbar nach einer Vergewaltigung oder nach Partnerschaftsgewalt nicht in der Lage, eine Entscheidung für oder gegen eine Strafanzeige zu treffen.
Die vertrauliche Spurensicherung bietet einen Ausweg: Die Spuren der Gewalttaten werden auf Ihren Wunsch hin von einer Ärztin / einem Arzt im Rahmen der medizinischen Behandlung gesichert und anschließend gelagert. Für den Fall, dass Sie später zur Polizei gehen und Anzeige erstatten wollen, sind die Spuren gerichtsverwertbar dokumentiert und können Ihre Aussage untermauern.
In diesen Kliniken / Krankenhäusern werden auf Ihren Wunsch hin vertraulich Spuren gesichert – zusammen mit einer medizinischen Behandlung der Verletzungen.
Nur mit Ihrer Zustimmung wird die Polizei eingeschaltet! Es gilt die ärztliche Schweigepflicht.
Wenn Sie Unterstützung bei der Entscheidung für oder gegen eine Anzeige benötigen, finden Sie hier Adressen von Beratungseinrichtungen. In der Beratung erhalten Sie auch Hilfe für Ihre Heilung und Stabilität.
In diesen Kliniken werden die Medizinische Soforthilfe und die vertrauliche Spurensicherungen / Befunddokumentation durchgeführt.
für Fachpersonen
Viele Betroffene sexualisierter oder häuslicher Gewalt stehen unmittelbar nach der Tat unter Schock und sind häufig nicht in der Lage, eine Entscheidung für oder gegen eine Strafanzeige zu treffen.
Die vertrauliche Spurensicherung bietet einen Ausweg: Betroffene haben die Möglichkeit, selbstbestimmt mit ihrer schwierigen Situation umzugehen und über eine Anzeige dann zu entscheiden, wenn sie es für richtig halten.
Ausführliche Informationen erhalten Sie hier:
Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung
Signal e.V. Intervention im Gesundheitsbereich gegen häusliche und sexualisierte Gewalt
Bellis führt regelmäßig Schulungen zum sicheren Umgang mit Patient:innen nach sexualisierter und häuslicher Gewalt sowie zur Durchführung der vertraulichen Spurensicherung durch.
Termine finden Sie unter Aktuelles. Oder sprechen Sie uns für eine Inhouse-Schulung an!
Gewaltschutzambulanz
In der Gewaltopferambulanz bekommen Sie Hilfe, wenn Sie häusliche Gewalt oder Partnerschaftsgewalt erlebt haben. Hier werden die Spuren der Gewalt dokumentiert.
Die Befunddokumentation geschieht schriftlich und mit Ihrer Zustimmung fotografisch. Die Ärztin wird Sie nach den Umständen der Gewalteinwirkung bzw. Misshandlung fragen und diese ebenfalls notieren.
Auf diese Weise kann später ein rechtsmedizinisches Gutachten über die Verletzungen erstellt und in einem Strafverfahren verwendet werden.
Die Befunddokumentation ist kostenlos. Alle Daten werden vertraulich behandelt und nur mit Ihrer ausdrücklichen Zustimmung verwendet.
Wie beraten wir?
Spuren von häuslicher Gewalt können sein:
- Hämatome
- Schürfwunden
- Schmerzen
Befunddokumentationen finden nur nach Terminabsprache statt. Bitte wenden Sie sich telefonisch an uns!
0341 / 39 28 55 60
Die Gewaltschutzambulanz ist nur für Betroffene von häuslicher Gewalt bzw. Partnerschaftsgewalt zuständig. Wenn Sie sexualisierte Gewalt (Vergewaltigung etc.) erlebt haben, wenden Sie sich bitte an die gynäkologischen Abteilungen der kooperierenden Kliniken!
Kooperierende Kliniken
Wenn Sie eine medizinische Untersuchung und / oder vertrauliche Spurensicherung vornehmen lassen wollen, wenden Sie sich bitte vorher telefonisch an die Klinik! Sie geben den Ärzt:innen und Pflegekräften dadurch die Möglichkeit, sich auf Ihr Anliegen vorzubereiten.
Standort
Vergewaltigung, sexualisierte Gewalt
häusliche Gewalt, Partnerschaftsgewalt
Leipzig
Elisabeth-Krankenhaus, Gynäkologie
Biedermannstraße 84, 04277 Leipzig
Telefon: 0341/3959-7250
Uniklinikum Leipzig, Institut für Rechtsmedizin
Johannisallee 28, Haus H, 04103 Leipzig
Telefon: 0341/9715-100
rechtsmedizin@medizin.uni-leipzig.de
betroffene Männer:
Elisabeth-Krankenhaus, Urologische Ambulanz,
Biedermannstraße 84, 04277 Leipzig
Telefon: 0341/3959-7500
Torgau
Kreiskrankenhaus Torgau Johann Kentmann gGmbH
Gynäkologie
Christianistraße 1, 04860 Torgau
Anmeldung Gynäkologie:
Telefon: 03421 772550
Unterlagen & Links
Unterlagen zum Download:
Reportage / Artikel
Tagungsdokumentation: Betroffene von geschlechtsspezifischer Gewalt wirksam unterstützen
Stellungnahme
Bellis zu den Verhandlungen zur Umsetzung der Vertraulichen Spurensicherung in Sachsen
Dokumentation
Dokumentationsbogen: Dokumentation und Untersuchung bei sexualisierter Gewalt
Dokumentation
Dokumentationsbogen: S.I.G.N.A.L.-Dokumentationsbogen bei häuslicher Gewalt
Hilfreiche Links:
Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung Frankfurt: